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Zwei neue Bücher aus Uzbekistan - eine russische Ausgabe der "Târîh-i Rašîdî" von M. M. Haidar und "U'zbekiston šarqšunoslari" von M. Abdusamatov.

Die Jahre 1996/97 brachten uns zwei interessante Neuerscheinungen uzbekischer Verlage.

Dabei handelt es sich zunächst um eine erste umfassende russische Ausgabe der ca. Mitte des 16. Jahrhunderts entstandenen "Ta'rich-i Rašidi (Târîh-i Rašîdî)" des Mirza Muchammed Chajdar (Mîrzâ Muhammad Haidar), eine historische und geographische Beschreibung vor allem Mittel- und Zentralasiens, Ost-Turkestans sowie Tibets. Sie wurde von A. Urunbaev [1], R.P. Dzhalilova sowie L.M. Epifanova aus dem Persischen übersetzt und mit einer Einleitung versehen. Die Kommentare in diesem Band stammen von den beiden letztgenannten. Erschienen ist das Werk 1996 im Taschkenter Verlag "Fan" der Akademie der Wissenschaften Uzbekistans in einer relativ kleinen Auflage.

Diese Übersetzung, deren Veröffentlichung Frau Dzhalilova leider nicht mehr erleben durfte - sie starb im Herbst 1995 - wurde im Verlauf mehrerer Jahre am Institut für Orientalistik der uzbekischen Akademie der Wissenschaften erarbeitet und war offenbar bereits Mitte der achtziger Jahre abgeschlossen, um daraufhin etliche Jahre "auf Eis" zu liegen. In der Zeitschrift "Obšchestvennie nauki v Uzbekistane" berichtet A.B. Vil'danova schon 1985: "... Eine vollständige Übersetzung dieses Werkes [der "Târîh-i Rašîdî" - R.K.] in die russische Sprache wurde erstmals von L.M. Epifanova und R.P. Dzhalilova angefertigt (mit wissenschaftlichen Kommentaren und einem Vorwort)." [2] Ein Auszug aus dieser Übersetzung erschien 1988 in einem Sammelband zur mittel- und zentralasiatischen Geschichte. [3] Das Autorenverzeichnis in diesem Band erwähnt allein L.M. Epifanova und R.P. Dzhalilova als Übersetzerinnen. In diesen beiden genannten Hinweisen auf die Übersetzung wird der Name von A. Urunbaev überhaupt nicht erwähnt, während er auf dem Titelblatt der nun vorliegenden russischsprachigen Ausgabe der "Târîh-i Rašîdî" an erster Stelle genannt wird. Auch aufmerksame LeserInnen des Vorwortes dieses Bandes werden es schwer haben, anhand des Vorwortes den genauen Beitrag von A. Urunbaev zu dieser Edition herauszufinden (S.19).

Bei der Lektüre des im Dezember 1996 in Druck gegangenen und in diesem Jahr erschienenen "U'zbekiston šarqšunoslari (Orientalisten Uzbekistans)" von Malik Abdusamatov macht sich aufgrund einiger mir unerklärbar scheinenden Unstimmigkeiten teilweise Unzufriedenheit bemerkbar. Bei diesem Buch handelt es sich um eine 503 Seiten umfassende biographisch-bibliographische Enzyklopädie von uzbekischen bzw. in Uzbekistan tätigen OrientalistInnen - häufig AbsolventInnen der Fakultät bzw. des Instituts für Orientalistik in Taschkent. Sie ist im Taschkenter Verlag "Qomuslar Boš taxriryati" in einer Auflage von 2000 Exemplaren herausgebracht worden. Der Band ermöglicht es, sich - neben einigen biographischen Informationen zu einzelnen WissenschaftlerInnen - kurz mit den wichtigsten Arbeitsfeldern der führenden OrientalistInnen Uzbekistans bekannt zu machen. Am Ende eines jeden kurzen Porträts werden die wichtigsten Veröffentlichungen der jeweiligen Person in einer kleinen Bibliographie aufgelistet.

Die vorhandenen Unstimmigkeiten eben in diesen Kurzbibliographien scheinen mir allerdings unerklärbar. Für die oben erwähnten Übersetzerinnen und Kommentatorinnen der "Târîh-i Rašîdî" R.P. Dzhalilova (S. 245-246) und L.M. Epifanova (S.236-237) fehlt in diesen Bibliographien nicht nur der Verweis auf ihre Urheberschaft der Übersetzung und Veröffentlichung eines umfangreichen Auszuges aus diesem Werk im Jahre 1988 (s. Fußnote 3). Nicht nur das - es fehlt sogar der Verweis auf die Autorenschaft beider an der nunmehr 1996 erschienen russischen Textausgabe der "Târîh-i Rašîdî" (s. oben). Dies erscheint um so unverständlicher (dafür aber um so verblüffender), wenn man bemerkt, daß der Ersteller von "U'zbekiston šarqšunoslari" es nicht versäumt hat, die Ko-Autorenschaft ["soavtorstvo"] von A. Urunbaev an der "Târîh-i Rašîdî" in dessen Publikationsverzeichnis zu vermerken (S. 155). Das Unverständnis hierüber wird wohl eher größer, wenn man weiß, daß die in diesen Band aufgenommenen WissenschaftlerInnen einige Zeit vor Erscheinen des Buches gebeten worden waren, für diesen Band persönliche Angaben zusammenzustellen und ein Verzeichnis jener Publikationen einzureichen, die sie jeweils als ihre wichtigsten ansehen. Mir erscheint es nur schwer vorstellbar, daß WissenschaftlerInnen mehrere Jahre harter Arbeit an Übersetzungen, Kommentaren o.ä. ausgerechnet in Zuarbeiten zu einem solchen Nachschlagewerk unerwähnt lassen. In jedem Fall hinterlassen solche offenkundigen Unstimmigkeiten, die auch an anderer, hier nicht näher genannter Stelle zu vermerken sind, nicht nur ein gewisses Gefühl von Unzufriedenheit - nein, sie schmälern auch den Nutzen und die Glaubwürdigkeit von "U'zbekiston šarqšunoslari" zum Teil doch recht erheblich.

[1] In Uzbekisch eigentlich A. U'rinboev.
[2] A.B. Vil'danova, O nautchno-kommentirovannych perevodach nekotorych pervoistotchnikov po istorii Srednej Azii v Institute vostokovedenija AN UzSSR. IN: Obšchestvennye nauki v Uzbekistane, (1985)9; S. 45.
[3] IN: Materialy po istorii Srednej i Central'noj Azii X - XIX vv., Taškent 1988, "Fan"; S. 185 - 214.

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Updated: 2005-04-18